Studie: Frauen, die mit Licht schlafen, nehmen schneller zu

Frauen, gern ein Nachtlicht anlassen, riskieren dabei Übergewicht. Das haben amerikanische Wissenschaftler herausgefunden. Dasselbe trifft übrigens auf (wahrscheinlich) auf Männer zu, doch die vorliegende Studie bezieht sich vorläufig nur auf Frauen.

Was bewirken die Lichter beim Schlafen?

Sie bringen offenkundig den Stoffwechsel durcheinander, wie die US-Forscher in ihrer Studie eindrucksvoll belegen konnten. Dabei ist es unerheblich, ob es sich beim Licht um die Nachttischlampe, den Fernseher oder Licht aus anderen Räumen der Wohnung bzw. von draußen (etwa durch eine Straßenlaterne) handelt: Helligkeit jeglicher Natur beeinträchtigt den Schlaf und damit die Gesundheit. Die Ursache dafür ist im durch das Licht gestörten Stoffwechsel zu finden. Dieser bewirkt wiederum eine schlechtere Verdauung mit der Folge der Gewichtszunahme. Das legen zumindest die Studienergebnisse des US-amerikanischen National Institutes of Health nahe. Die Leiterin der Untersuchung Dr. Dale Sandler erklärte gegenüber internationalen Fachjournalisten, wie sich die erstaunlichen Ergebnisse erklären lassen. Demnach beeinflusst der Schlaf signifikant unseren Hormonstoffwechsel. Das lässt sich auch leicht erklären: Licht signalisiert unserem Körper, wann er wach und aktiv sein soll. Dunkelheit bedeutet für ihn Regeneration durch Schlaf. Zu diesem Zweck schüttet der Körper schlaffördernde Hormone aus. Dabei sinkt der Blutdruck, der Organismus fährt herunter. Das bedeutet ganz eindeutig, dass die Lichtverhältnisse unsere innere Uhr bestimmen, was für Menschen jenseits des Polarkreises ein Problem sein kann, weil es dort über Wochen und Monate nicht richtig hell oder dunkel wird. Wenn nun Menschen nachts das Licht anschalten, gaukelt das dem Körper vor, es wäre Tag. Trotz geschlossener Augen kann er das Licht wahrnehmen (worauf die modernen Wecker basieren, die uns langsam mit immer hellerem Licht – der Morgendämmerung nachempfunden – aus dem Schlaf holen). Das wissen viele Menschen nicht. Kinder wünschen beim Einschlafen immer Licht, das soll man ihnen auch lassen. Wenn sie aber eingeschlafen sind, ist es sinnvoll, das Licht auszuschalten. Der Schlaf mit Licht stört nämlich den Tag-Nacht-Rhythmus des Körpers, was Auswirkungen auf sonstige Körperfunktionen wie den Blutdruck, die Verdauung, die Körpertemperatur und das Hungergefühl hat. Letzteres ist eng mit dem Schlaf verknüpft. Ohne Tag-Nacht-Zyklus funktionieren die Hormone nicht mehr richtig, wir essen dann zu viel und verdauen zu schlecht.

Was hat die Studie ergeben?

Es wurde der Schlaf von fast 44.000 Frauen analysiert, von denen diejenigen, die mit einem Licht – auch dem des Fernsehers – schliefen, mit höherer Wahrscheinlichkeit zunahmen. Die Gewichtszunahme war beträchtlich, sie betrug im Durchschnitt 5,5 kg über fünf Jahre und hatte damit signifikante Auswirkungen auf die Gesundheit der Probandinnen. Diese waren zu 30 % fettleibiger als ihre Geschlechtsgenossinnen, die gewohnheitsmäßig bei kompletter Dunkelheit schliefen. Die US-Forscher verwiesen in diesem Kontext darauf, dass der Schlaf in kompletter Dunkelheit sehr deutlich das Risiko von Adipositas verringert. Im Rahmen der Untersuchung wurde auch berücksichtigt, ob einige der Probandinnen, die bei Licht schliefen, möglicherweise nachts Snacks zu sich nahmen – doch das war eindeutig nicht die Ursache für ihre Gewichtszunahme. Es kam ohnehin nur selten vor, wurde aber in solchen Fällen auch herausgerechnet. Allein der veränderte Hormonhaushalt durch den Schlaf bei Licht erzeugte ein anderes Essverhalten tagsüber, das die Versuchspersonen zunehmen ließ.

Gesundheitliche Auswirkungen der Schlafqualität

Nicht nur unsere Ernährungsgewohnheiten und unsere körperliche Aktivität, sondern auch die Qualität unseres Schlafs und dessen Dauer beeinflussen unsere Gesundheit. Das ist das Fazit der vorliegenden US-Studie. Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus’ sollten wir unbedingt vermeiden. Diese werden auch durch nächtliches Licht ausgelöst. Es gibt noch mehr Forschungen dieser Art, die komplett bestätigen, dass sich ein schlechter Zyklus zwischen Wachsein und Schlafen gesundheitlich äußerst negativ auswirkt. Mögliche Folgeerkrankungen sind:

  • Fettleibigkeit
  • Fettleibigkeit
  • Diabetes
  • Depressionen

 

Bei den Männern sind nach Aussage der US-Forscher ähnliche Ergebnisse zu erwarten, nur handelte es sich im speziellen Fall um eine reine Frauenstudie, bei der es auch noch um andere, typische weibliche Krankheiten ging.

Schlafen und Körpergewicht: weitere Untersuchungen

Die Forschungen zu diesem Thema laufen schon seit geraumer Zeit. Bereits vor Jahren warnten amerikanische Wissenschaftler davor, dass schlechter Schlaf dick macht. Betroffen seien vor allem Schichtarbeiter und Nachtschwärmer, so das Ergebnis früherer Untersuchungen von Chronobiologen. Dafür sei unsere innere Uhr verantwortlich, die den nächtlichen Schlaf in Dunkelheit benötigt, um den Haushalt der Enzyme und Botenstoffe im Gleichgewicht zu halten. Wie wichtig das ist, beweist das Phänomen, dass wir nach durchwachten Nächten oftmals trotz bleierner Müdigkeit tagsüber nicht einschlafen können. Das ist kein Wunder: Das Licht und die Geräusche des Tages verweisen auf dessen pulsierendes Leben, an welchem wir teilhaben möchten. Unser Körper will vom Tagschlaf nichts wissen. Das Tageslicht löst, wenn es auf die Netzhaut in den Augen fällt, dort elektrische Impulse aus. Diese gelangen zur biologischen Uhr in unserem Gehirn, genauer im Hypothalamus, wo ein ständiger Abgleich mit der Umwelt erfolgt: Ist es Nacht oder Tag? Der Abgleich erfolgt im Rhythmus von rund zwei bis 30 Minuten. Entsprechende Forschungen führte das deutsche Max-Planck-Institut erst kürzlich unter der Leitung des Chronobiologen Gregor Eichele durch, der einen Lehrstuhl am Göttinger Institut für biophysikalische Chemie innehat. Er fand heraus, weshalb unsere Uhr mit geradezu minutiöser Genauigkeit tickt. Dafür sind zwei Eiweißstoffe in den Gehirnzellen verantwortlich. Diese reagieren äußerst empfindlich auf jede Lichtänderung. Wenn die Sonne aufgeht, vermehrt sich das Eiweißpaar, in der Abenddämmerung geht es regelrecht unter. Mit diesen Signalen der Lichtwächter erhält der Hypothalamus die Botschaft: Es ist Tag und Zeit für Aktivität oder Nacht und Zeit für den Schlaf. Die Veränderungen in unserem übrigen Organismus leiten daraufhin sogenannte Uhrgene in den Zellkernen ein. Sie bilden abends das Schlafhormon Melatonin, das uns müde werden lässt. Die jüngsten Forschungsergebnisse der Chronobiologen verweisen darauf, dass sie auch über die Verwertung von Nahrung und die Größe unseres Appetits bestimmen. Wenn nun dieser Timer nicht mehr funktioniert, nehmen wir an Gewicht zu, entwickeln unter Umständen Bluthochdruck und könnten sogar am metabolischen Syndrom erkranken, das der entscheidende Risikofaktor dafür ist, dass die koronare Herzkrankheit entsteht.

Tierversuche mit Schlafhormonen

In Experimenten mit Mäusen wurde deren Hormonstoffwechsel so verändert, dass sich ihr biologischer Rhythmus von den üblichen 24 auf 28 Stunden verlängerte und damit asynchron zum natürlichen Tag verlief. Daraufhin wurden die Mäuse tagaktiv (normalerweise sind sie nachtaktiv), bewegten sich mehr und fraßen auch mehr – sie nahmen zu. Dasselbe funktionierte bei Schafen, und zwar sogar dann, wenn sie gar nicht mehr Futter bekamen. Ihr Körper verwertete die Nahrung einfach besser. Ihre Fettzellen veränderten ihren Stoffwechsel, sie lagerten abends und nachts mehr Lipide ein. Das machte die Schafe dick. Beim Menschen ist wiederum nachgewiesen, dass zu wenig Schlaf hungrig macht. Wir essen daraufhin mehr, andererseits verwertet auch unser Körper genau wie der der Versuchsschafe unter Schlafentzug die Nahrung anders. Die Ursache könnte in einem sehr alten biologischen Signal liegen: Urmenschen, die wegen äußerer Gefahren nicht zur Ruhe kamen, verwerteten gleichzeitig die Nahrung besser, um einer drohenden Hungerkrise vorzubeugen. Daher werden unruhige Schläfer auch von kleinen Portionen über Nacht dick. Diesen Zusammenhang entdeckte der Biologe Robert Daniel Vorona (Eastern Virginia Medical-School, Norfolk). Er hatte 1.000 Personen nach ihrer exakten Schlafdauer befragt und festgestellt, dass dicke Menschen durchschnittlich 17 Minuten weniger Schlaf bekommen. Der Zusammenhang ist sogar bei Kindern nachweisbar.

Biologische Uhr und Botenstoffe

Dutzende Botenstoffe und Verdauungsenzyme werden im Takt der 24 h Uhr im Körper aktiviert und deaktiviert. Diese biologische Uhr ist normalerweise an der astronomischen Uhr ausgerichtet, allerdings nicht ganz exakt: Manche Menschen (und Tiere) haben einen natürlichen Rhythmus von 23 Stunden und 50 Minuten, bei anderen sind es beispielsweise 24 Stunden und sieben Minuten. Solche Abweichungen sind normal, sie werden durch gelegentlichen Mehr- oder Minderschlaf ausgeglichen. Doch wer gegen seine eigene biologische Uhr verstößt, stört sein Hormon- und Enzymgleichgewicht. Die Zellen schütten dann beispielsweise weniger Insulin und weniger vom Appetitzügler Leptin, dafür mehr appetitanregendes Ghrelin aus. Solche Menschen sind ständig hungrig, gleichzeitig nimmt ihr Körper mehr Nährstoffe aus der Nahrung als Reserve auf. Daher wird ein gesunder Schlaf in Dunkelheit empfohlen.

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