Schlaf aus der Sicht eines Physiotherapeuten - mySheepi fragt nach

Mit dem heutigen Tag starten wir eine neue Interviewreihe mit vielen Experten, die das Thema Schlaf aus verschiedenen Gesichtspunkten heraus einmal beleuchten.

Dazu hat sich Gründer und Geschäftsführer von mySheepi, Lars Reimann, mit dem Physiotherapeuten Steffen Müller zusammengesetzt, um mit ihm über Schlaf und dessen Zusammenhang mit unseren Körperfunktionen zu reden.

Steffen ist seit 10 Jahren Physiotherapeut und betreibt eine eigene Physiotherapie-Praxis. Immer wieder setzt er sich mit dem Thema Schlaf auseinander. Denn falsch zu Schlafen hat Auswirkungen auf unsere Körperfunktionen. Vor allem im Nacken kann es schnell zu Verspannungen kommen.

 

mySheepi: Wieviel Zeit braucht der Mensch für einen gesunden, erholsamen Schlaf?

Steffen: Das kann man nicht pauschalisieren. Durchschnittlich verbringt jeder Mensch ungefähr ein Drittel seines Lebens mit Schlafen. Der eine kommt mit fünf Stunden Schlaf aus, der andere benötigt acht oder zehn Stunden.

Dabei kann die Person, die nur fünf Stunden geschlafen hat, erholter und frischer aufwachen, als die mit zehn Stunden Schlaf. Es kommt auf die Schlafqualität an.

Es gibt viele Störfaktoren, die einen nicht zur Ruhe kommen lassen. Das Radio, der Fernseher, diverse Lichtquellen. Oder, dass einem im Kopf irgendetwas nicht zur Ruhe kommen lässt. Die Situation beim Liegen spielt auch eine Rolle: Liegt man bequem?
Wie sind die Matratze und das Kissen? Herrscht schlecht Luft oder andere Einflüsse vor?
Ein Allergiker schläft auch schlechter ein, wenn ihm die Nase läuft und die Augen jucken.
All das spielt eine Rolle für die Schlafqualität.

Welche Störquellen sollte man vermeiden, um gut zu schlafen zu können?

Der wichtigste Punkt: Ein Fernseher hat im Schlafzimmer nichts zu suchen!

Punkt zwei: Das Handy. Viele nutzen es ja als Wecker. Es sollte dafür aber immer im Flugmodus sein. Man muss nicht 24 Stunden am Tag erreichbar sein. Schon gar nicht beim Schlafen. Heutzutage wird man schnell verleitet doch noch mal aufs Handy zu schauen, um WhatsApp Nachrichten zu lesen oder soziale Medien zu besuchen.

Lichtquellen sind ein ganz großes Thema. Blaues Licht lässt uns wacher werden. Der blaue Lichtanteil im Tageslicht hält uns wach. Abends wird das Licht rötlicher und man fängt dadurch an, müde zu werden. Das ist von der Natur so gewollt.
Daher sollte man möglichst alle Lichtquellen aus dem Schlafzimmer verbannen.

Eine Abendroutine zu entwickeln hilft dabei, zur Ruhe zu kommen. Vielleicht liest man noch ein Buch und trinkt ein Glas Wasser, um sich dann entspannt und frei im Kopf ins Bett zu legen. Auf diese Weise kann man den Schlaf wirklich genießen um dann am nächsten Morgen frisch und erholt aufzuwachen.

Welche Beschwerden können durch falschen Schlaf auftreten?

Das Thema “Schlaf” ist immer wieder präsent bei meinen Patienten. Gerade bei denen, die als komplett “durchtherapiert” gelten. Beim Hinterfragen der Ursachen ihrer jeweiligen Symptome kommt man oftmals nicht um das Thema “Schlafen” herum.
Häufige Beschwerdebilder sind: Kopfschmerzen, Cluster-Kopfschmerzen, Migräne und Nacken-Verspannungen.

Was sind die Ursachen für solche Beschwerden?

Die Ursachen sind ganz vielfältig: Falsche Haltungen im Schlaf, ein Schleudertrauma nach einem Verkehrsunfall, Stürze. Vor allem die Halswirbelsäule ist sehr filigran und besonders gefordert. Beispielsweise ist der Kopf eines Menschen bis zu 6 kg schwer.
Er ist jedoch auf ganz kleinen Gelenkflächen gelagert, die nur wenige Quadratzentimeter groß sind. Dieses Gewicht muss muskulär unterstützt werden.

Was empfiehlst du Deinen Patienten?

Erst einmal ist das nicht zu pauschalisieren. Je mehr Informationen ich bekomme, desto besser.
Wichtige Fragen sind unter anderem:

Wie liegst Du? Was sind Deine Abendrituale? Gibt es Schmerzproblematiken? Wirst Du nachts von Deinen Schmerzen wach?

Menschen mit einer Kalkschulter drehen sich zum Beispiel im Schlaf oft auf die falsche Seite und werden dann durch den Schmerz wach.

Erst aus der Gesamtheit lässt sich ein Bild konstruieren, anhand dessen man sinnvolle Empfehlungen aussprechen kann. Eine solche Empfehlung kann einfach ein anderes Zubettgehen aber auch eine komplett andere Matratze oder ein neues Kissen sein.

Gibt es eine optimale Schlafposition?

Nein. Das ist sehr individuell. Jeder hat eine bevorzugte Position. Der Eine legt sich abends hin und wacht morgens genau so wieder auf. Der Andere dreht sich die ganze Nacht lang quer übers Bett - am nächsten Morgen können beide entspannt und ausgeschlafen sein.
Wichtig ist, dem Körper viel Stützhilfe zu geben.

Wie können Kissen beim Schlaf unterstützen?

Nehmen wir einmal das mySheepi Kissen. Das Besondere an dem Kissen ist seine Nackenrolle. Die Nackenrolle unterstützt die Lordosestellung in der Halswirbelsäule. Der Kopf ist nicht aufgerichtet, sondern fällt über die Nackenrolle auf das Kopfteil.
Die Halswirbelsäule kann sich auf der Nackenrolle ausruhen. Durch die Verbindung von Kissen und Nackenrolle passt sich das Ganze immer wieder an den Körper an, auch wenn man die Schlafposition wechselt. Einzelne Nackenrollen verrutschen immer wieder.

Die meisten Menschen schlafen auf dem Rücken oder der Seite. Die Form des mySheppi Kissens passt sich individuell an, da man Füllmaterial herausnehmen oder hinzufügen kann.
Ich nutze es selber.

Wie ist es mit Menschen die Schnarchen?

Das ist sehr interessant. Von der Physiologie her ist es von Vorteil, wenn der Kopf beim Schlafen nicht in die Kippfunktion kommt. So ist im Mund der Weg der Zunge nach hinten hin zum Rachenraum und somit dem Gaumenzäpfchen näher. Dies begünstigt das Schnarchen.
Eine Nackenrolle, wie zum Beispiel im mySheepi Kissen, bringt den Kopf wieder in die Aufrichtung und damit die Halswirbelsäule in eine normale Position. Das hat hörbar positive Auswirkungen auf das Schnarchverhalten.

Atemwege

Was  für alternative Nackenkissen gibt es noch im orthopädischen Bereich? Was für alternative Nackenkissen gibt es noch im orthopädischen Bereich?

Ich hatte immer wieder Patienten, die Kissen von Discountern oder vom Teleshop erworben haben. Das ist prinzipiell nicht verkehrt. Erst einmal ist es gut, viele Kissen auszuprobieren und zu schauen, ob sie einem helfen.

Es gibt Produkte aus Hartschaum, die nicht nachgeben. Da wird der Kopf sozusagen in eine Position gezwungen. Andere passen sich auch aufgrund der Körperwärme dem Kopf an, indem die Intensität des Schaumes verändert. Dadurch liegt man dann in einer anatomisch geformten Kuhle. Das ist prinzipiell schon gut. Doch der Schaum braucht einige Zeit, um sich jeder neuen Liegeposition anzupassen. Das mySheepi Kissen passt sich sofort an. Es ist ein normales Kissen, mit der zusätzlich fest angebrachten Nackenrolle.

Wann sollte man sich zu einem Physiotherapeuten begeben? Kann man das auch zur Vorbeugung tun, wenn man noch keine Schmerzen hat?

Das Gesetz in Deutschland sieht vor, dass man nur durch den Auftrag eines Arztes zum Physiotherapeuten kommt. Nichtsdestotrotz stehen wir Physiotherapeuten gerne beratend zur Seite. Präventiv kann man ein anderes Kissen benutzen und einfach mal ausprobieren und dadurch vielleicht seine Schlafqualität erhöhen.

Zusammenfassend, was sind für Dich die wichtigsten Punkte, auf die man beim Schlafen achten sollte?

- Störfaktoren aus dem Schlafzimmer entfernen.
- Möglichst darauf achten, schmerzfrei zu liegen.
- Vor dem Schlafengehen zur Ruhe kommen.
- Sich also auf den Schlaf vorbereiten, beispielsweise mit einem Buch.
- Sich wirklich fragen: “Wie liege ich, wie bette ich mich?”.
- Wenn man daraufhin Stellschrauben für sich findet, sollte man nachjustieren und das dann für 3-5 Nächte ausprobieren.

Danke, dass du da warst, Steffen. Und vielen Dank für die vielen spannenden Informationen. 

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